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Aufstieg durch fachliche Qualifikation oder durch Parteimeriten? Der Streit um die Versorgungsbezüge des Ministerialrats im badischen Kultusministerium Siegfried Federle

Die generelle Vorläufigkeit geschichtswissenschaftlicher Forschungsergebnisse ist eine Binsenweisheit, und deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass die noch recht druckfrischen Bände „Die badischen und württembergischen Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus“ in Details ergänzungsfähig sind. Im Beitrag des Verfassers dieser Zeilen über das badische Kultusministerium gilt dies zum Beispiel für die Biographie eines zeitweiligen Abteilungsleiters,
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Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus: Der Justizmord an dem Mannheimer Ehepaar Andreas und Emilie Glock

Auch fast 75 Jahre nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ herrscht noch keine vollständige Klarheit darüber, wer zu den „Opfern des Nationalsozialismus“ zu zählen ist. Zwar hat sich der Opferbegriff in den letzten Jahrzehnten beträchtlich erweitert und schließt neben den früh in den Fokus der Erinnerung gerückten Juden und politisch Verfolgten auch lange Zeit marginalisierte
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Hü und hott im badischen NSDAP-Gaupersonalamt: Politische Gutachten über den Ministerialoberrechnungsrat Wilhelm Karle

Die Landesministerien in Baden und Württemberg standen in der Zeit des Nationalsozialismus unter Druck von zweiten Seiten: Zum einen engte die „Verreichlichung“ ihre Handlungsspielräume ein, indem sie ihre Aktivitäten an den Maßgaben der vorgesetzten Behörden in Berlin ausrichten und ihre Entscheidungen mit ihnen abstimmen mussten. Zum anderen mussten sie sich gegenüber den regionalen hohen Parteiinstanzen
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Vorkämpfer der Zwangssterilisationen und Apologet der Euthanasie: Der Freiburger Amtsarzt Walter Füsslin

Die badischen und württembergischen Landesministerien waren in vielfältiger Weise an der Durchsetzung nationalsozialistischen Unrechts beteiligt. Dies gilt auch für die massenhaften Zwangssterilisationen seit 1933 und für die Krankenmorde der Kriegsjahre, die ohne das Dazutun der Gesundheitsabteilungen der Landesinnenministerien nicht hätten durchgeführt werden können. Bei den Recherchen hierzu wurde eine Vielzahl von Einzelgeschichten zutage gefördert, die
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Novizen in der „Quasselbude“: Zum 90. Jahrestag des Einzugs der Nationalsozialisten in den badischen Landtag

Am 6. November 1929 nahmen im badischen Landtag erstmals Abgeordnete der NSDAP Platz. Der sechsköpfigen Fraktion gehörten zwei Männer an, die nach 1933 die Geschicke der badischen Ministerialbürokratie prägen sollten: Robert Wagner als Reichsstatthalter und Walter Köhler als Ministerpräsident und Finanz- und Wirtschaftsminister. Bei der ersten Sitzung des 1929 neu gewählten Landtags traten sie als
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„jenes Maß von Güte, welches Eigenschaft eines Arztes sein muß“ – Dr. med. Carl Trappmann als Gutachter in Mannheimer Strafverfahren 1939 und 1943.

Auf der Zielgeraden des Forschungsprojekts „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“ beschäftigt sich der Verfasser dieser Zeilen seit einiger Zeit auch wieder mit Themen, die nicht direkt mit der regionalen Ministerialbürokratie im „Dritten Reich“ in Berührung stehen. Ständige Begleiter bleiben ihm aber die aus dem Projekt vertrauten Typen von
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Amtsübernahme auf die rabiate Art: Wie Otto Wacker am 11. März 1933 ins badische Kultusministerium einzog

Vor einiger Zeit ist an dieser Stelle darüber berichtet worden, wie die badischen Nationalsozialisten mit ihrem Versuch scheiterten, ihrer Machtübernahme in Karlsruhe im März 1933 einen Platz im politischen Festkalender des „Dritten Reiches“ zu sichern. Neben äußeren Widrigkeiten – etwa einem Besuch Hitlers in Karlsruhe gerade an jenen Tagen des Jahres 1936, an denen man
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Wie ein „Führer der Hochschule“ ausgewählt wurde: Der Karlsruher Rektoratswechsel von 1935

Am 21. August 1933 erging ein Erlass des badischen Kultusministers Otto Wacker an die Rektoren und Senate der Universitäten Freiburg und Heidelberg sowie der Technischen Hochschule Karlsruhe, der den für die bisherige Geschichte der Universitäten zentralen Grundsatz der akademischen Selbstverwaltung mit einem Federstrich beseitigte. Der Kern des Erlasses war sein erster Abschnitt, in dem der
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Badische Ministerialbeamte und Angestellte in französischer Internierungshaft: Die Folgen der späten Räumung des Kultusministeriums in Straßburg am 22. und 23. November 1944

In der Spruchkammerakte Paul Schmitthenners, dessen Nachkriegslebensweg an dieser Stelle schon mehrfach (Siehe Beitrag vom 28.06.2018, sowie Beitrag vom 28.05.2017) beleuchtet worden ist, findet sich als jüngstes Schriftstück eine am 3. Dezember 1954, dreieinhalb Jahre nach der Einstellung seines Verfahrens, angefertigte Aktennotiz aus der Hand eines pensionierten Ministerialrats, der die Frage geprüft hatte, ob das Spruchkammerverfahren
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Lediglich nominelles Mitglied der NSDAP oder „ehrlicher Anhänger des Führers“? Zur Parteimitgliedschaft des Gymnasialdirektors Kurt Jacki

Die Bewertung der NSDAP-Parteimitgliedschaft von Beamten ist – worüber der Verfasser dieser Zeilen und mit ihm alle anderen Projektbeteiligten ausgiebige Klagen führen könnten – ein ungemein schwieriges Geschäft, da die Quellen es nur in seltenen Fällen ermöglichen, klare Aussagen über die Motive des Parteieintritts zu treffen. Von den Betroffenen selbst liegen hierzu zumeist nur retrospektive
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Vertreibung durch den Gauleiter oder Selbstopferung aus Spargründen? Der Rücktritt des Leiters des badischen Justizministeriums Johannes Rupp nach fünfwöchiger Amtszeit im April 1933

Über die Vorgeschichte und die Begleitumstände der Bildung der kommissarischen Regierung, deren Einsetzung am 11. März 1933 das Schlüsselereignis der nationalsozialistischen Machtübernahme war, liegen nur spärliche zeitgenössische Quellen vor. Wem die kommissarische Leitung des Justizministeriums zufallen sollte, war, glaubt man der viel später entstandenen politischen Autobiographie des Vorsitzenden der NSDAP-Landtagsfraktion und kommissarischen Leiters des Finanzministeriums
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Ein vorbestrafter Nicht-Jurist als Justizminister: Otto Wackers Ernennung zum Leiter des badischen Justizministeriums im April 1933

Auf die seit jeher schwierige Frage, welcher fachlichen Qualifikationen es zur Übernahme eines Ministeramtes bedurfte, ließen sich seit der Demokratisierung der politischen Systeme in der Weimarer Republik kaum noch klare Antworten geben. Von der Öffnung der politischen Spitzenämter für Kandidaten nur nach ihren Parteimeriten blieben lediglich die Justizministerien weitgehend ausgenommen. Hier galt, wenn man auf
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„Die Partei vor eigensüchtige Wünsche spannen“ – Das Karrierestreben einer Karlsruher Lehramtsassessorin und die Widerstände des Kultusministeriums dagegen

Die 1933 in die Schlüsselstellen der Ministerialbürokratie gelangten Nationalsozialisten waren zwar mit den NSDAP-Parteistellen in den politischen Zielen einig, gerieten aber mitunter mit jenen in Konflikt über die Wege, auf denen diese Ziele erreicht werden sollten. Der Verfasser dieser Zeilen hat eine solche Konstellation vor einigen Wochen in einem Blogartikel beleuchtet, der einen Streit zwischen
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Opfer des „unmenschlichen Massenverbrechens“ der Internierungshaft und „Schlachttier auf dem Altar der Spruchkammer“ – Paul Schmitthenners Wahrnehmung der Entnazifizierung

Die Bilanzen, die die historische Forschung über die Entnazifizierung gezogen hat, sind ganz überwiegend negativ. Dies gilt zum einen für ihre Gesamtwirkung, da sie statt der beabsichtigten dauerhaften Ausschaltung ehemaliger Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Leben durch die Entwicklung der Spruchkammern zu „Mitläuferfabriken“ einer weitreichenden mittelfristigen Re-Nazifizierung, zum Beispiel der Beamtenschaft, Vorschub geleistet habe. Zum anderen
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„Hornbebrillte Memmen oder Kerle, die das Leben anpacken?“ Ein Konflikt zwischen Kultusminister Otto Wacker und der badischen NS-Parteipresse über die Schulpolitik im Sommer 1934

Der badische Kultusminister Otto Wacker, in dessen Ressort nach Einschätzung seines Ministerkollegen Paul Schmitthenner der „Lufthauch schneidender“ war als in den übrigen Landesministerien, trat im ersten Jahr nach seiner Amtseinsetzung in der Schulpolitik mit zahlreichen Maßnahmen hervor, die darauf zielten, das badische Schulwesen rasch nach den nationalsozialistischen Leitvorstellungen umzugestalten. Hierzu zählten neben verschiedenen Erlassen, die
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Zeugeneinschüchterungen durch die SA und Reaktionen des badischen Justizministeriums darauf – ein Rastatter Fall vom Herbst 1934

Alle nationalsozialistischen Landesminister bemühten sich darum, den Eindruck zu erwecken, dass die Autonomie der Staatsverwaltung auch nach der Machtübernahme fortexistierte und die Ministerien nicht bloß als verlängerter Arm der NSDAP-Parteistellen agierten. Besonders schwierig war diese Aufgabe für die Landesjustizministerien. Einerseits musste man darauf Rücksicht nehmen, dass die rechtsstaatlichen Prinzipien seit Generationen fest in der Gesellschaft
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„Sagt man im dritten Reich ein wahres Wort/Kommt gleich die Polizei & holt einen fort“. Ein Bammentaler Schmähdichter vor dem Sondergericht Mannheim

Der Verfasser dieser Zeilen hat sich in letzter Zeit häufiger mit den im Generallandesarchiv Karlsruhe überlieferten Akten des Sondergerichts Mannheim beschäftigt. Eines der projektrelevanten Ziele, die er damit verbindet, ist zu überprüfen, inwieweit die politisch unerwünschten Meinungsäußerungen, die von den Sondergerichten kriminalisiert wurden, sich auf regionale Phänomene der nationalsozialistischen Herrschaft im Allgemeinen und die Tätigkeit
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Justizbehördliche Erinnerungskultur im Wandel: Eine aus der Zeit gefallene Gedenktafel im Bundesgerichtshof

Seit geraumer Zeit schwelt eine geschichtspolitische Kontroverse um eine Gedenktafel im Bundesgerichtshof, die an „34 Mitglieder des Reichsgerichts und der Reichsanwaltschaft“ erinnert, „die in den Jahren 1945 und 1946 in den Lagern Mühlberg an der Elbe und Buchenwald umgekommen sind“. Angebracht wurde die Tafel im Jahr 1957, um, wie es der damalige Präsident des Bundesgerichtshofs
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„Die NSDAP ist eine Hure, der Staat ihr Zuhälter“ – Die Wut der Therese Oetzel und ihre tragischen Folgen

Am 9. Februar 1938 gab die 48jährige Karlsruherin Therese Oetzel mehrere Briefe bei der Post auf, die an verschiedene Staats- und NSDAP-Parteistellen gerichtet waren, darunter die Reichskanzlei in Berlin und die badische Reichsstatthalterei. Das kurze an den Reichsstatthalter und badischen Gauleiter der NSDAP Robert Wagner gerichtete Schreiben nahm zunächst Bezug auf den bevorstehenden Zusammentritt des
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Unterstützung „alter Parteigenossen“ durch die badische Ministerialbürokratie: der Fall Gustav Mussgnug

So rigoros die nationalsozialistischen Machthaber in den badischen Landesministerien im Frühjahr 1933 ihre neugewonnene personalpolitische Verfügungsgewalt für die rassistische und politische „Säuberung“ des öffentlichen Dienstes nutzten, so vorsichtig zeigten sie sich bei der Förderung eigener Altparteigenossen. Bereits bei einer Sitzung der kommissarischen Regierung am 27. März 1933 gab Robert Wagner für die Beamtenpolitik die Parole
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Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus möchten wir an die Beteiligung der Landesministerien insbesondere an den Anfängen der rassistischen und politischen Verfolgungen erinnern. Maßgeblich war sie im Vollzug des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933, das die Grundlage für die weitgreifenden Entlassungen von den Nationalsozialisten unerwünschten Beamten, Angestellten und Arbeitern
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Die Nationalsozialisten und das Nacktbaden: Zur Vorgeschichte einer badischen Verbotsverfügung vom Juli 1933

Im Frühjahr 1933 wurden die Nationalsozialisten, die die Landesministerien in Karlsruhe und in Stuttgart okkupiert hatten, mit Gesuchen und Beschwerden überflutet, die von Einzelnen oder Interessengruppen vorgetragen wurden, die sich von dem politischen Systemwechsel persönliche Gunsterweisungen oder die Abstellung vermeintlicher allgemeiner Missstände versprachen. Im badischen Kultusministerium zum Beispiel reagierte man hierauf mit einer strikten Begrenzung
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„Immer ein verfolgter Nazi?“: Erwin Otto Schmidts NS-Biographie als Nachkriegsnarrativ (Kapitel 3)

Nach den persönlichen Schicksalsschlägen der letzten Kriegsmonate – der Zerstörung seines Karlsruher Hauses und dem Tod seiner Ehefrau – verlor Erwin Otto Schmidt mit dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ seine berufliche Stellung: Als Altparteigenosse der NSDAP wurde er auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung im September 1945 aus seinem Amt als Oberregierungsrat im badischen Kultusministerium, in
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„Immer ein verfolgter Nazi?“: Dauerstreit mit den Parteigenossen als Oberregierungsrat im badischen Kultusministerium (Kapitel 2)

Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler endete die erste von drei Phasen, in denen Erwin Otto Schmidt – so schilderte er selbst es in der rückschauenden Konstruktion seiner Biographie – jeweils wegen seiner politischen Überzeugungen verfolgt wurde. Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 legte der von Pforzheim nach Mannheim strafversetzte Gewerbeschullehrer jegliche politische Zurückhaltung
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„Immer ein verfolgter Nazi?“: Die Wege des nationalsozialistischen Beamten Erwin Otto Schmidt in drei Kapiteln

Der Verfasser dieser Zeilen hat, wie seine Kolleginnen und Kollegen an den anderen Projektstandorten vermutlich auch, bei den Archivrecherchen manche Beamtenbiographie eher geschäftsmäßig zur Kenntnis genommen, weil sich die Karriereverläufe doch häufig ähneln und das überlieferte amtliche Aktenmaterial nur selten einmal nähere Anschauungen von Persönlichkeitsprofilen erlaubt. Umso einprägsamer sind die Ausnahmefälle, in denen die Beamten
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Die Feierlichkeiten an den Jahrestagen der nationalsozialistischen Machtübernahme in Baden 1934–1943

Der prall gefüllte politische Festkalender des „Dritten Reiches“, der sich vom „Tag der nationalen Erhebung“ am 30. Januar bis zum „Gedenktag für die Bewegung“ am 9. November erstreckte, bot regionalen Sonderentwicklungen wenig Raum, jedenfalls sofern eine erinnerungspolitische Übersättigung vermieden werden sollte. Gleichwohl versuchten die badischen Nationalsozialisten, den Tag der Machtübernahme in Karlsruhe – als Bezugspunkte
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„Das war mein großer Leidensweg“: Warum der Arbeiter Friedrich Müller für eine „Schutzhaftstrafe“ im Jahr 1933 nicht entschädigt wurde

Zu den wiederkehrenden Erfahrungen der Archivarbeit gehört es, bei der Aktenaushebung Nieten zu ziehen. Im Rahmen unseres Forschungsprojekts hat sich die Gefahr solcher Fehlgriffe bei den biographischen Recherchen als recht groß erwiesen, etwa wenn Personal-, Versorgungs-, Spruchkammer- oder Wiedergutmachungsakten von Ministerialbeamten gesichtet werden, die Allerweltsnamen trugen. So erhielt der Verfasser dieser Zeilen, auf der Suche
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„dass aber das Leben der Gendarmeriebeamten wertvoller ist als der zweifelhafte Erfolg einer Geheimhaltung“: Zielkonflikte bei der Durchführung des Gesetzes „zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“

An den nationalsozialistischen Unrechts- und Gewaltmaßnahmen waren die badischen und württembergischen Landesministerien in vielerlei Hinsicht beteiligt – in besonders starkem Maße auf dem Feld der „Gesundheitspolitik“. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass unmittelbar nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ von der kollektiven Schuldverdrängung – alles Unheil sei aus Berlin gekommen, und in Karlsruhe und
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Badische Koalitionsverhandlungen am Vorabend des nationalsozialistischen Staatsstreichs vom 9. März 1933

Über die unmittelbare Vorgeschichte der Einsetzung der zunächst provisorischen nationalsozialistischen Landesregierung in Baden am 11. März 1933 ist recht wenig bekannt. So konnten die Ereignisse bislang im Wesentlichen nur anhand der zeitgenössischen Presseberichterstattung rekonstruiert werden, auf die sich auch die einschlägige Darstellung Horst Rehbergers in seinem 1966 erschienenen Buch „Die Gleichschaltung des Landes Baden 1932/33“
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Eine Honigfalle im badischen Staatsministerium: Wie der Ministerialrat Karl Frech um Amt und Ruhegehalt gebracht wurde

Als Nebenpublikation des Forschungsprojekts erscheinen in wenigen Tagen in der Quellenreihe der Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg die Lebenserinnerungen des badischen Ministerialbeamten Friedrich Karl Müller-Trefzer, der in unserem Blog schon mehrfach präsent war, zuletzt als Besitzer einer nationalsozialistischen Beamtenuniform. Seine Lebenserinnerungen sind – auch darüber wurde im Blog schon berichtet – der Selbstrechtfertigungsversuch eines
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Ein ungeschriebener Persilschein: Warum der demokratische Politiker und Psychologieprofessor Willy Hellpach dem badischen NS-Kultusminister Paul Schmitthenner eine Absage erteilte

Wie anderen Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern verursacht auch dem Verfasser dieser Zeilen die regelmäßige Lektüre von Spruchkammerakten inzwischen mitunter Verdruss. Einerseits sind sie unverzichtbare Quellen, um Daten und andere Informationen zu politischen Biographien zu erschließen; andererseits erweisen sich die vom Volksmund rasch zu „Persilscheinen“ deklarierten Leumundszeugnisse zugunsten Betroffener, die erhebliche Teile der Spruchkammerakten ausmachen, als nicht
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Ausgleichszahlungen an „verfolgte“ Nationalsozialisten durch die badische Ministerialbürokratie

Zu den wichtigen Versatzstücken nationalsozialistischer Propaganda zählten nach der Machtübernahme die Pflege der Erinnerung an die vermeintlich heroische Kampfzeit der NSDAP vor 1933 und die Würdigung des persönlichen Einsatzes „Alter Kämpfer“, ohne deren Standhaftigkeit und Prinzipientreue, so die Legende, die Eroberung der politischen Macht nicht hätte gelingen können. Ein besonderer Prestigegewinn wurde den echten „Märtyrern“
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Wie sieht ein arischer Ochse aus? Politischer Witz im badischen Finanz- und Wirtschaftsministerium

Über das alltägliche Arbeitsklima in der südwestdeutschen Ministerialbürokratie im „Dritten Reich“ würden der Verfasser dieser Zeilen und auch die anderen Projektbeteiligten gerne verallgemeinernde Aussagen treffen. Inwieweit wurden traditionelle hierarchische Beziehungen durch neue politische Machtstrukturen überlagert? Wie gestaltete sich die Bürogemeinschaft von Partei- und Nichtparteigenossen? Über welche nicht-dienstlichen Themen sprachen die Beamten und Angestellten während ihrer
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Repression mit Samthandschuhen? Die Anwendung des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ am Beispiel des Sozialdemokraten und Regierungsrats Anton Weißmann

Am 25. April 1933 fand in Berlin eine Besprechung statt, zu der Reichsinnenminister Wilhelm Frick die Ministerpräsidenten und Innenminister sämtlicher Länder sowie Vertreter aller Reichsressorts eingeladen hatte. Haupttagesordnungspunkt war der Vollzug des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, das die Reichsregierung zweieinhalb Wochen zuvor in Kraft gesetzt hatte und das die rechtliche Handhabe für eine umfassende
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Wie ein Justizinspektor einen Landgerichtspräsidenten aus dem Amt brachte: Der Fall Karl Götz aus dem Jahr 1937

In den retrospektiven Aussagen von Beamten über ihr politisches Verhalten im „Dritten Reich“ findet sich häufig das Argument, dass ein äußerer Konformismus zur Erhaltung der eigenen beruflichen Stellung alternativlos gewesen sei, da es allerorts nationalsozialistische Scharfmacher gegeben habe, die vermeintliches politisches Fehlverhalten sofort den Parteistellen gemeldet hätten. In allen Behörden habe es, so die zum
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„Auf ein Mindestmaass herabgedrückt“: Die Protokolle der Sitzungen des badischen Staatsministeriums von 1933 bis 1936

Zu den wiederkehrenden Erfahrungen der Archivarbeit gehört, dass sich die Inaugenscheinnahme von Akten, die nach ihrer Beschreibung in den Findmitteln höchst attraktiv erscheinen, mitunter als ernüchternd erweist. Als ein Musterbeispiel solcher enttäuschter Erwartungen können die im Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrten „Niederschriften über die Sitzungen des Staatsministeriums“ gelten, die keineswegs, wie in projektseitigem Entdeckereifer zunächst erhofft, eine
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Dem Berufsbeamtengesetz keine ausdehnende Auslegung geben: Die Entlassung der Heidelberger Lehrerin Dr. Dora Busch im Juli 1933

Über die Beteiligung der Landesministerien an den personellen „Säuberungen“ des öffentlichen Dienstes nach rassistischen und politischen Kriterien ist in unserem Blog schon mehrfach berichtet worden. Im Folgenden soll dieses Thema aus zwei Gründen erneut aufgegriffen werden: zum einen, um zu verdeutlichen, dass es beim Vollzug des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums im Jahr 1933 auf
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Warum Baden und Württemberg nicht vereinigt werden dürfen – eine Denkschrift aus dem badischen Staatsministerium von 1935

Die badische Ministerialbürokratie kämpfte seit 1933 an mehreren Fronten, um die eigene Marginalisierung abzuwehren:  Zum einen drohten den Landesministerien erhebliche Kompetenzverluste, da die Reichsministerien neue Aufgaben an sich zogen, zum anderen musste man sich der Ambitionen der NSDAP-Parteibürokratie erwehren, die auf vielen Feldern in die Belange der Staatsverwaltung eingriff, und über allem schließlich schwebte die
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Die Ausschaltung einer „zweifellos haltlosen Lehrerin“ – Zur Rolle des badischen Kultusministeriums im Repressionsapparat der Diktatur

Die Angehörigen der badischen Ministerialbürokratie haben sich – die einzelnen Ressorts und auch die verschiedenen Dienstränge übergreifend – nach 1945 zugutegehalten, im Repressionsapparat der Diktatur innerlich widerstrebend mitgewirkt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht zu haben, in Einzelfällen schützend oder mildernd zu agieren. Dieses Rechtfertigungsnarrativ taucht in nahezu allen Spruchkammerakten auf: in der des kommissarischen
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Schuldenmacherei, Liebschaften in der Lehrerschaft und Vorliebe für gute Weine – die bizarre Karriere des Altparteigenossen und Kreisoberschulrats Emil Gärtner

Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, das für die Nationalsozialisten ein zentrales Werkzeug für ihren Machtausbau war, suggerierte in seinem Titel und in einzelnen Paragraphen, dass sich in den Jahren der Weimarer Republik Missstände im öffentlichen Dienst ausgebreitet hätten und in beträchtlicher Zahl fachlich unqualifizierte Kandidaten in die Beamtenlaufbahn gelangt seien.
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„Naturschutz auf der Grundlage völkischen Denkens“ – Der badische Kultusminister Otto Wacker und Ministerialrat Karl Asal über das Reichsnaturschutzgesetz von 1935

Das Thema Naturschutz und Nationalsozialismus erregte im Jahr 2002 einige öffentliche Aufmerksamkeit, als der damalige Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Grünen-Politiker Jürgen Trittin einen Kongress hierzu initiierte und bei dessen Eröffnung einige plakative Fragen formulierte: Woher kommt der Naturschutz? Was sind seine Wurzeln? War das Reichsnaturschutzgesetz von 1935, das bis in die 1970er
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Was beim Singen des Horst-Wessel-Liedes zu beachten war: Leidvolle Erfahrungen eines badischen Verwaltungssekretärs

Eines der Zentralanliegen des Forschungsprojekts ist es herauszufinden, in welchem Maße die Landesministerien in Baden und Württemberg seit 1933 „nazifiziert“ wurden: Wie viele Altparteigenossen der NSDAP rückten in der Gleichschaltungsphase in welche Positionen in den Ministerien ein? Welche politischen Vorgeschichten hatten die späteren Neueinsteiger in die Ministerialbürokratie? Wie reagierten die in den Ministerien verbliebenen Altbeamten
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Akten geben Auskunft – Quellen zu Biografien von Verwaltungsbeamten: Teil IV – Die Versorgungsakte

Einer der Schwerpunkte des Forschungsprojekts ist die Untersuchung der beruflichen und politischen Biografien der Ministerialbeamten. In der Archivarbeit begegnen hierzu im Wesentlichen vier Aktentypen: Personalakte, politische Beurteilung, Spruchkammerakte und Versorgungsakte. Diese werden nun in einer Reihe von Beiträgen vorgestellt.  Akten geben Auskunft – Quellen zu Biografien von Verwaltungsbeamten: Teil I: Die Personalakte Akten geben Auskunft
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Ministerialbeamte als Gesinnungsschnüffler: Das Dienststrafverfahren gegen den Konstanzer Lehrer Josef Hecht

Auch nach den weitgreifenden personellen „Säuberungen“ im Zuständigkeitsbereich des badischen Ministeriums des Kultus und Unterrichts in den Jahren 1933/34 waren sich die Nationalsozialisten der politischen Loyalität der Lehrerschaft nicht sicher. Deshalb hielten sie insbesondere Lehrer, die früher der Zentrumspartei angehört oder nahegestanden hatten, unter scharfer Beobachtung. Das Kultusministerium als Aufsichtsbehörde musste dabei nicht selbst aktiv
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Materialsammlung für ein Heldenepos? Ein Bericht über den Tod des Ministerialdirektors Karl Gärtner beim Rückzug der deutschen Besatzer aus Straßburg im November 1944

Als Mitte November 1944 französische und amerikanische Truppen auf Straßburg vorrückten, wurde die Lage dort auch für die Angestellten und Beamten der badischen Ministerien prekär, die den Grundstock der Besatzungsadministration des Chefs der Zivilverwaltung im Elsass bildeten. Besonders betroffen waren die Angehörigen des Kultusministeriums, die anders als ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Innen- und
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Wie die Nationalsozialisten 1933 missliebige Beamte loswurden: Die Zurruhesetzung des Oberregierungsrats im badischen Kultusministerium Georg Schmitt

Der die Verwaltung im „Dritten Reich“ generell prägende Dualismus von Normen- und Maßnahmenstaatlichkeit schlug sich auch im Vollzug der personellen „Gleichschaltung“ innerhalb der Ministerialbürokratie in den ersten Monaten nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nieder. Wo die Anwendung der teilweise erst ad hoc neu geschaffenen Normen aufhörte und Willkürmaßnahmen begannen, ist dabei nicht immer klar auszumachen. Dies
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Durchhalteparolen aus dem Heidelberger Hotel Viktoria – Paul Schmitthenner als Leiter des badischen Kultusministeriums in den letzten Kriegswochen 1945

Die politische Bedeutung der Landeskultusministerien im „Dritten Reich“ bestand vor allem in ihren Beiträgen zur Implementierung der nationalsozialistischen Ideologie in der „Volksgemeinschaft“, insbesondere in den Schulen. Ihre Verantwortung hierfür versuchten die Amtsspitzen und höheren Beamten der Kultusministerien nach 1945 zu verschleiern. Damit waren sie vor den Spruchkammern auch recht erfolgreich, da diese zumeist die formalen
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„Schweineschmalzstullenfresser“ und „Hopfenjauchekonsument“: zwei anonyme Kommentare zu den „rassischen Säuberungen“ an der Universität Heidelberg 1933

Ihre wohl wichtigsten Beiträge zur Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur leisteten die Landesministerien in Baden und Württemberg mit dem Vollzug der personellen „Gleichschaltung“ des öffentlichen Dienstes im Frühjahr und Sommer 1933. Die Verantwortlichen in den Ministerien in Karlsruhe und Stuttgart beschränkten sich dabei nicht auf die rein administrative Umsetzung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom
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Durchs Raster gefallen: die gescheiterten Bemühungen der Ehefrau des badischen Kultusministers Otto Wacker um eine Witwenrente

In einer Zuschrift auf meinen Blogartikel über die Trauerfeierlichkeiten für den 1940 verstorbenen badischen Kultusminister Otto Wacker wurde die Frage aufgeworfen, ob Wackers Ehefrau in der Bundesrepublik eine Witwenrente erhalten habe. Ich konnte diese Frage nicht unmittelbar beantworten, weil ich zwar die Spruchkammerakte Wackers kannte – gegen ihn wurde posthum ein Entnazifizierungsverfahren durchgeführt, um eine
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Bildbericht vom Kampf der badischen Nationalsozialisten 1923-1933

Die mit der Machtübernahme von 1933 forcierte Heroisierung der eigenen Parteigeschichte setzte die NSDAP auch im Zweiten Weltkrieg fort. Ein Beispiel hierfür bietet das 1943 im Verlag der „Straßburger Neuesten Nachrichten“ erschienene illustrierte Heft „Bildbericht vom Kampf der badischen Nationalsozialisten 1923-1933“, das anlässlich des 10. Jahrestags der Machtübernahme auf die Anfänge der NSDAP in Baden
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Propaganda der Machtübernahme: Polemiken gegen die demokratischen Vorgängerregierungen in Baden im NSDAP-Parteiblatt „Der Führer“

Die Machtübernahme in den Ländern im Frühjahr 1933 verlief ähnlich wie auf der Reichsebene: Die systematische Beschneidung der Handlungsmöglichkeiten der politischen Opposition durch Verhaftungen und Zeitungsverbote wurde von massiver Propaganda in der nationalsozialistischen Parteipresse begleitet. Diese zielte darauf, zum einen die neuen Machthaber möglichst vorteilhaft in Szene zu setzen und zum anderen die Protagonisten der
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„ein gewisser Stock von ehrlichen, treuen und gewissenhaften Beamten“ – ein Rückblick des Freiburger Historikers Gerhard Ritter auf die Wissenschaftspolitik in Baden vom Jahresende 1945

Das Bild einer weitgehend unpolitischen Landesverwaltung, die während der nationalsozialistischen Herrschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten sachorientierte Arbeit geleistet habe, wurde in den ersten Nachkriegsjahren vorwiegend von den Betroffenen selbst gezeichnet. Nicht nur nachgeordnete Mitarbeiter der Ministerialbürokratie, sondern auch hohe Beamte betonten in den Spruchkammerverfahren, denen sie sich nach 1945 ausgesetzt sahen, immer wieder die Sachkompetenz
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Filmaufnahmen von der Beisetzung des badischen Kultusministers Otto Wacker 1940

Im Zuge der Materialsammlung für den Blogartikel „Die Trauerfeierlichkeiten für den badischen Kultusminister Otto Wacker 1940“ erging eine Anfrage an das Stadtarchiv Offenburg, ob dort Informationen über den Verbleib einer Bildnisbüste Otto Wackers vorliegen, die nach dem Tod des Kultusministers von dem Karlsruher Bildhauer Otto Schließler in vier Ausfertigungen erstellt wurde. Ein Exemplar erhielt die
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Die Trauerfeierlichkeiten für den badischen Kultusminister Otto Wacker 1940

Der politische Stellenwert der Landesministerien in Baden und in Württemberg spiegelt sich auch in ihren repräsentativen Handlungen wider, die zu untersuchen eines der Anliegen des Forschungsprojekts ist. Hierbei sind verschiedene Aspekte von Interesse, etwa die Frage, inwiefern sich die Landesministerien in bewusstem Bruch mit der Symbolpolitik der demokratischen Vorgängerregierungen um die Etablierung eigenständiger Repräsentationsformen bemühten
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Die Landesministerien im nationalsozialistischen Patronagegeflecht. Der Karlsruher Ministerialrat Herbert Kraft als Ansprechpartner für Wünsche von Parteigenossen

Die Parteibuchwirtschaft ist kein genuines Kennzeichen der nationalsozialistischen Herrschaft, da es parteipolitisch motivierte persönliche Gunsterweisungen staatlicher Stellen auch in anderen Ländern, zu anderen Zeiten und in ganz anders beschaffenen politischen Systemen gegeben hat und immer noch gibt.

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Paul Schmitthenner, Staatsminister und Leiter des Kultusministeriums

Schmitthenner, am 2. Dezember 1884 in Neckarbischofsheim geboren, schlug nach dem Besuch eines Heidelberger Gymnasiums eine militärische Laufbahn ein, die ihn 1915 bis in den Rang eines Generalstabsoffiziers brachte. Als hochdekorierter Weltkriegssoldat nahm er 1919 ein Geschichtsstudium auf, das er 1922 mit der Promotion in Heidelberg abschloss. Dort habilitierte sich Schmitthenner 1928 und erhielt die
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Otto Wacker, Kultus- und Justizminister

Otto Wacker wurde am 6. August 1899 als Sohn eines Architekten in Offenburg geboren, wo er Volksschule und Gymnasium besuchte. Das Abitur legte er 1917 in Donaueschingen ab. Als Soldat nahm er an den Kämpfen in Flandern teil. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst im April 1919 nahm Wacker zunächst ein Architekturstudium in Karlsruhe auf,
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Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934

Die Zentralisierungstendenzen, die den beiden Gleichschaltungsgesetzen vom 31. März und 7. April 1933 zugrunde lagen, spitzten sich mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches zu, das am ersten Jahrestag der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler in Kraft trat. Seinen Kern bildete die formelle Übertragung der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich, die jedoch zunächst
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Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933

  Als Ergänzung der beiden Gleichschaltungsgesetze und zugleich weit über sie hinausgreifend bot das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Rechtsgrundlage für eine umfassende Säuberung des öffentlichen Dienstes nach politischen und rassistischen Kriterien. Der Titel des Gesetzes war ein Etikettenschwindel, auch wenn in Paragraph 2 als Betroffene Beamte benannt wurden, die seit dem politischen Systemwechsel
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Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich vom 7. April 1933

Das zweite Gleichschaltungsgesetz bot die Rechtsgrundlage für die Beendigung der Provisorien, die sich durch die von den Reichskommissaren verantworteten Regierungsumbildungen in den Ländern im März 1933 ergeben hatten. Die Ernennung und Entlassung der Mitglieder der Landesregierungen wurde durch das Gesetz Reichsstatthaltern übertragen, die wiederum auf Vorschlag des Reichskanzlers vom Reichspräsidenten ernannt wurden. Dies bedeutete zum
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Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933

  Nachdem mit der Ausschaltung des Reichstags durch das sogenannte Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 die Reichsregierung ihre Stellung im Gefüge der Verfassungsorgane auf der Reichsebene ausgebaut und damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg der Beseitigung der demokratischen Herrschaftsstrukturen getan hatte, begann sie eine Woche später damit, die politischen Verhältnisse in den Ländern neu
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