Bildbericht vom Kampf der badischen Nationalsozialisten 1923-1933
Die mit der Machtübernahme von 1933 forcierte Heroisierung der eigenen Parteigeschichte setzte die NSDAP auch im Zweiten Weltkrieg fort. Ein Beispiel hierfür bietet das 1943 im Verlag der „Straßburger Neuesten Nachrichten“ erschienene illustrierte Heft „Bildbericht vom Kampf der badischen Nationalsozialisten 1923-1933“, das anlässlich des 10. Jahrestags der Machtübernahme auf die Anfänge der NSDAP in Baden zurückblickt. Das Heft, in dem sonst nur selten überliefertes Bildmaterial zur Frühgeschichte der badischen NSDAP zusammengestellt ist, verfolgt ein doppeltes Anliegen: Durch die Parallelisierung der „Kampfzeit“ der NSDAP vor 1933 mit der aktuellen Lage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg – in seinem Vorwort verweist Gauleiter Robert Wagner auf das „aufpeitschende Fanal von Stalingrad“, und der Schriftleiter der „Straßburger Neuesten Nachrichten“ Franz Moraller beschwört den „felsenfesten Glauben an die eigene Kraft“, die Deutschland am Ende den Sieg „im gegenwärtigen Schicksalskampf“ bringen werde – sollten Durchhaltewillen und Siegeszuversicht der Leserinnen und Leser gestärkt werden. Darüber hinaus diente das Heft der Legitimation der Herrschaft des „Chefs der Zivilverwaltung im Elsaß“, indem Robert Wagner als Teilnehmer an dem Marsch auf die Münchner Feldherrenhalle am 9. November 1923 als „alter Kämpfer“ der ersten Stunde und als Protagonist des Aufstiegs der NSDAP in Baden in Szene gesetzt wird.
Quelle:
Bildbericht vom Kampf der badischen Nationalsozialisten 1923-1933; am zehnten Jahrestag der Machtübernahme [hrsg. als Erinnerungsgabe für die alten Parteigenossen des Gaues Baden. Verantwortlich für den Gesamtinhalt: Adolf Schmid], Straßburg: Straßburger Neueste Nachrichten, 1943.
Generallandesarchiv Karlsruhe, Bibl. Ck 293