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„Ein Teil unserer Seele ist deutsch“ – Die Schriftstellerin Pascale Hugues über die Erfahrungs- und Erinnerungsgeschichte der Besetzung des Elsass

Pascale Hugues

Die Journalistin und Schriftstellerin Pascale Hugues hat die Geschichte ihrer Großmütter „Marthe & Mathilde“ erzählt. Die beiden Frauen lebten fast ein Jahrhundert lang im elsässischen Colmar. Sie erlebten – Mathilde als Deutsche, Marthe als Französin – die mehrmaligen Wechsel der Staatszugehörigkeit der Region: Das Elsass, bis 1918 deutsch, nach dem Ersten Weltkrieg wieder französisch, wurde 1940 vom Deutschen Reich besetzt und unter sogenannte „Zivilverwaltung“ gestellt. Projektmitarbeiterin Sina Speit sprach mit Pascale Hugues über die Erfahrungs- und Erinnerungsgeschichte der deutschen Besetzung des Elsass und die Zerrissenheit der elsässischen Identität, die bis heute andauert.

Sina Speit: Welche Erzählungen gibt es in Ihrer Familie über die Zeit des Nationalsozialismus im Elsass und den Zweiten Weltkrieg?

Pascale Hugues: Das ist eine spannende Frage. Die Großväter haben viel erzählt über ihre Jugend, ihre Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg und dann kommt dieser zweite Krieg – ich bin wahrscheinlich die letzte Generation, in dessen Kindheit sehr viel über den Zweiten Weltkrieg erzählt wurde, sonntags am Mittagstisch. Es wurde allerdings eher über Heldentaten berichtet. Wahrscheinlich ist das anders in deutschen Familien. Der eine Großvater war in der französischen Armee, er ist allerdings schon 1939 an Gelbsucht gestorben, bevor Frankreich mit Deutschland im Krieg war. Der andere Großvater war zu alt, um als Soldat am Krieg teilzunehmen. Somit spielte die Kriegserfahrung im Sinne von Kämpfen keine große Rolle. Es gab allerdings Geschichten über Bombardierungen, die Fragen, ob man Geld hatte oder keines, ob man genug zu essen hatte, also diese Heimatfront-Geschichten. Manche fantastische Geschichten, lustige Geschichten wurden erzählt, keine dramatischen. Niemand ist gestorben. Die Familie ist einerseits protestantisch, auf der anderen Seite katholisch, es gibt also auch keine jüdischen Schicksale in meiner Familie, sodass ihnen der Krieg „relativ harmlos“ widerfuhr.

Hochzeitsfoto Marthe und Gaston, 18. Oktober 1928 © P. Hugues

Hochzeitsfoto von Marthe und Gaston 18. Oktober 1928 © P. Hugues

Sina Speit: Wie hat ihre französische Großmutter Marthe die Zeit der Besetzung des Elsass erlebt?

Pascale Hugues: Meine Großmutter Marthe war mit einem französischen Offizier verheiratet, der 1939 in einem Krankenhaus in Paris gestorben ist. Als die Deutschen 1940 ins Elsass einmarschierten, wurden alle Juden, Freimaurer und alle, die mit Frankreich zu stark kompromittiert waren – zu patriotisch, zu frankophil – ausgewiesen. Ein Ehemann, der Offizier in der französischen Armee war, das ist natürlich das Symbol für Frankophilie; somit durfte meine Großmutter nicht zurück ins Elsass. Sie war eine junge Frau, mit 30 Jahren verwitwet, sie hatte zwei Söhne, und konnte nicht zu ihren Eltern ins Elsass zurückgehen. Sie musste den Krieg alleine mit ihren Kindern in Tours verbringen.

Sina Speit: Wie hat das die Freundschaft ihrer beiden Großmütter, die zusammen aufgewachsen sind, beeinflusst? Waren die knapp fünf Jahre der deutschen Besatzung 1940 bis 1945 eine sehr einschneidende Zeit?

Pascale Hugues: Ja, ironisch daran ist, dass Mathilde das Elsass beinahe hätte verlassen müssen, da alle „Altdeutschen“ nach dem Ersten Weltkrieg regelrecht rausgeschmissen wurden. Und im Zweiten Weltkrieg ist es Marthe, die draußen bleiben muss. Somit war immer eine von beiden von Vertreibung bedroht.
Zwischen 1940 und 1945 sehen sie sich somit fünf Jahre lang nicht mehr, sie haben sich ein paar Briefe geschrieben, aber sie verlieren sich ein wenig aus den Augen. Ich weiß noch, dass meine Mutter erzählte, als sie 16 Jahre alt war, kam sie nach Hause und ihre Mutter ihr entgegen und sagte „Marthe ist wieder da!“ – sie war 1945 ins Elsass zurückgekehrt. Dann haben sich meine Eltern kennengelernt. Und ihre spätere Hochzeit und dass sie gemeinsame Enkelkinder bekamen, das hat natürlich die Freundschaft meiner Großmütter wieder ganz eng werden lassen.

Sina Speit: Was bedeutete die deutsche Besetzung und die Verbote von allem, das mit Frankreich zu tun hatte, für die Elsässerinnen und Elsässer in ihrem Alltag?

Pascale Hugues: Es war nicht erlaubt französisch zu sprechen, nicht in der Schule, aber auch nicht auf der Straße – das hat mir meine Mutter immer erzählt, dass sie gezittert hat, es war regelrecht verboten. Es bedeutete auch ganz kleine, lächerliche Dinge, zum Beispiel trägt man in Frankreich den Ehering an der linken Hand, in Deutschland an der rechten, somit mussten die Elsässer den Ring auf der anderen als ihrer gewohnten Seite tragen.
Insgesamt war es ein Polizeistaat, eine sehr verkrampfte Stimmung auf den Straßen von Colmar, dieser kleinen Stadt mit der großen Sehnsucht nach Frankreich. Das ganze Programm in der Schule war nationalsozialistisch, meine Mutter und meine Tante waren im BDM (Bund Deutscher Mädel), die Schule war streng. Besonders einschneidend, war, dass die elsässischen Männer 1942 in die Wehrmacht mussten. Das ist ein Riesentrauma in der elsässischen Geschichte, die Zwangsrekrutierung der „Malgré-Nous“ (= „gegen unseren Willen“).

Sina Speit: Das Programm von Robert Wagner, Chef der Zivilverwaltung, war eine allumfassende „Germanisierung“ des Elsass. Diese erfolgte über Erlasse, Verordnungen und Verbote

Die sogenannte „Verordnung über die deutsche Namensgebung im Elsaß“, 15. Januar 1943

Pascale Hugues: Ja, meine Familie betrafen zum Beispiel die Namensänderungen. Meine Großmutter, die ihr ganzes Leben über versucht hatte zu zeigen, dass sie eine wahre Französin ist, hatte ihre Töchter Georgette und Yvette genannt. Das sind die französischsten Namen, die es gibt! Sie waren sehr schick damals, etwas frivol und lustig, sehr weiblich. Und als die Deutschen zurückkamen, wurde meine Mutter Yvette in „Maria Magdalena“ umbenannt. Sie hießen mit Nachnamen „Klébaur“. Somit wurde der Nachname geändert in „Kleebauer“. Man sagte auch: „Wenn das Accent weg ist, sind die Deutschen wieder da.“ Alle, die solche Namen trugen, mussten diese ändern. An dieser Namenspolitik kann man sehen, wie die Nazis versucht haben, alles Französische auszutreiben. Unter der Kaiserzeit war das viel milder im Elsass, es war viel leichter, beide Identitäten zu behalten, aber unter Hitler war es knallhart. Als das Elsass 1945 wieder französisch wird, ist es fast wieder umgekehrt. Diese ganzen elsässischen Namen werden wieder französisiert. Das ist wirklich lächerlich, so viele Elsässer haben deutsche Namen, und diese werden dann dogmatisch französisch ausgesprochen. In den Schulen hingen Transparente, auf denen stand „c’est chic de parler français“. Nach 1945 ist wieder alles, was mit Deutsch zu tun hat, verpönt – die elsässische Sprache ist allerdings ein alemannischer Dialekt! Das hat bis heute noch Konsequenzen.

Sina Speit: Die Kreisleitung der NSDAP stufte ab 1942 die politische Zuverlässigkeit der Elsässerinnen und Elsässer in ein Listensystem ein. Die Einstellungen zum NS-Regime waren sicherlich verschieden innerhalb der elsässischen Gesellschaft?

Pascale Hugues: Ja, auf jeden Fall. Es gab natürlich Widerstand, aber es gab auch viele Elsässer, die mitgegangen sind. Es gab viele Wendehälse und Leute, die eindeutig Nazis waren. Da wird im Elsass bis heute einiges unter den Teppich gekehrt, das wäre sehr interessant aus der elsässischen Perspektive genau zu untersuchen, was da passiert ist.

BArch Plak003-025-060

Ein Propagandaplakat wirbt noch für den freiwilligen Beitritt in die Wehrmacht. Ab August 1942 werden bis Kriegsende rund 100-Tausend Elsässer zwangsrekrutiert. BArch Plak003-025-060 (1942)

Sina Speit: Die Zwangsrekrutierung von rund 100.000 elsässischen Männern zum Dienst in der Wehrmacht war ein großer „Knacks“ in der Beziehung der Deutschen zu den Elsässern. Betraf dies auch ihre Familie?

Pascale Hugues: Das betraf einen Großonkel von mir, der noch lebt und mir viel davon erzählt hat. Das war sehr brutal, es gab sehr große Repressalien und Androhung auch gegen die anderen Familienmitglieder. Viele sind über die Pässe der Vogesen nach Frankreich geflohen, um sich der Zwangsrekrutierung zu entziehen. Das ist wirklich eine Tragödie, die sehr kompliziert ist für die elsässische Seele. Es gab nach dem Krieg einen großen Prozess zum Massaker in Oradour, dort gab es in der deutschen Division Elsässer. Nach dem Krieg wurde eine Art Schauprozess veranstaltet, und das war in der Außenwahrnehmung der Prozess gegen die elsässischen Mitglieder der Wehrmacht. Ich habe mich gewundert, dass die Beteiligung von elsässischen Soldaten nicht erwähnt wurde, als sich vor wenigen Jahren Merkel und Hollande in Oradour getroffen haben. Obwohl es für die Zeitgenossen so wichtig war – das war ein Riesenthema nach dem Krieg! Ein großes Kapitel der franko-deutschen sowie der franko-elsässischen Beziehungen. Es war sehr, sehr kompliziert. Die Elsässer haben sich unverstanden gefühlt. Für die Franzosen war es klar: Die Elsässer haben kollaboriert. Aber es war viel komplizierter: in manchen Familien hat ein Cousin oder Vetter auf der französischen und ein anderer auf der deutschen Seite gekämpft. Das sind schizophrene Zustände.

Sina Speit: Wie ist Ihr Großonkel mit seinen Erfahrungen umgegangen, was hat er seiner Familie erzählt?

Pascale Hugues: Ich habe viel mit ihm darüber gesprochen. Er geht damit sehr „jovial“ um. Wenn er erzählt, hat man das Gefühl, er hat viele Jahre lang Spaß gehabt. Man weiß nicht; hat er selbst geschossen, was ist genau passiert auf dem Feld? Aber man hört sich solche Geschichten an und man lacht darüber. Das ist der gleiche Weg der Bewältigung, wie mein Großvater es nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er gekämpft hat, gemacht hat: diesen Schmerz und das, was man selbst gemacht hat, zu verdrängen.

Sina Speit: Die Geschichte wirkt bis heute nach, auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit und in den vergangenen Jahrzehnten: nicht nur das Verhältnis zwischen Elsässern und Deutschen, sondern auch das Verhältnis zwischen Elsässern und Franzosen betreffend, ist es zu beiden Seiten schwierig?

Pascale Hugues: Es ist sehr kompliziert. Ich bin seit 25 Jahren Korrespondentin in Deutschland. Und ich werde oft gefragt, stellvertretend für die französische Nation, zur Gemütslage meines Landes. Doch ich merke, dass ich ein Sonderfall bin, dass man als Elsässerin einen anderen Blick hat als als Französin. Wir haben sehr lange eine Geschichte geteilt, und obwohl ich nach dem Krieg geboren bin und die Geschichte nicht direkt geteilt habe, ist es in meinen Genen und in meiner Familiengeschichte sehr, sehr präsent. Ich glaube, die Franzosen, die nicht Elsässer sind, können viel neutraler mit Deutschland umgehen. Wir Elsässer; das ist eine Mischung aus Faszination und Erkennen, da wir sehr nah an den Deutschen sind, nicht nur geografisch, sondern in der Mentalität, in der Geschichte, die wir geteilt haben. Wir erkennen uns in den Deutschen – das wollen wir überhaupt nicht – wir sind gleichzeitig sehr loyal gegenüber Frankreich, wir wollen Franzosen sein. Neid ist auch ein Faktor, meine Großmutter pflegte zu sagen: „Die“ – also, „die“ waren immer die Deutschen, „Die haben den Krieg verloren und jetzt sind sie reicher als wir“. Das sagte sie zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders. Spott ist ein weiteres Element, ich merke das selbst an meinen Kindern, die abfällig sagen „eeeh, das ist so deutsch“, dabei sind sie halb-deutsch. Da denke ich; das haben sie bestimmt von mir. Das alles ist so eine Mischung von Gefühlen, manche positiv, manche negativ, mit vielen Widersprüchen, weil ein Teil unserer Seele sehr deutsch ist. Wir sind Zwitterwesen.
Dass viele elsässische Leute heute kein Deutsch sprechen, ist eigentlich ein Skandal. Ich selbst hatte eine sehr germanophile Mutter, die von uns verlangt hat, als erste Fremdsprache Deutsch zu lernen, mit elf Jahren im Gymnasium. Mit 13 habe ich mit Englisch angefangen und diese Sprache auch später studiert, da war Deutsch für mich ganz weit weg. Aber als ich später hierher kam, nach Deutschland, war mir unterbewusst klar, was mich hierhin gezogen hat.

Sina Speit: Gab es aus dem Elsass und Baden-Württemberg besondere Reaktionen auf Ihr Buch?

00. Mathilde und Marthe mit Fahrrad in Colmar 50er Jahre

Die Elsässerinnen Mathilde und Marthe in den 1950er Jahren in ihrer Heimatstadt Colmar. © P. Hugues

Pascale Hugues: In Baden-Württemberg sind die Lesungen immer sehr voll gewesen. In Offenburg, in Breisach, in Freiburg, da waren so hundert Leute, die sehr gebannt zugehört haben. Im Elsass, speziell in Colmar wurde mein Buch ein Bestseller. Aber speziell im Elsass war die Resonanz schon sehr groß. Es sind Menschen zu mir gekommen, die sagten, „dank Ihnen haben wir unsere Geschichte verstanden“. Ich habe mich ja auch erst mit vierzig Jahren für meine Geschichte, für meine Herkunft interessiert. Viele Elsässer trauen sich das bis heute nicht.
Aber auch in Deutschland war das Buch ein unerwarteter Erfolg. Ich habe mich oft gefragt warum. Ich glaube, weil diese deutsch-elsässische Geschichte sehr wenig bearbeitet ist. Ich habe zu Beginn meiner Recherchen mit Historikern gesprochen, die mir sagten, es sei bisher sehr wenig behandelt worden, weil das ein Tabu war nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gab die Freundschaft zwischen Adenauer und de Gaulle und diese hässliche Grenzgeschichte wollte man nicht anfassen. Dann denke ich auch, dass es für eine deutsche Autorin sehr viel schwieriger gewesen wäre. Ich kritisiere in meinem Buch ja auch die Idealisierung Frankreichs durch die Elsässer, das ist lächerlich, man nennt das „l’éblouissement tricolore“ (= „trikolore Verblendung“), und dies zu hinterfragen, das kann glaube ich nur eine Französin meiner Generation machen.

Sina Speit: Gibt es ihrer Meinung nach eine spezielle Verbindung zwischen Baden-Württemberg und dem Elsass, ein historisches Bewusstsein für die Verflechtungen der Vergangenheit?

Pascale Hugues: Ja, natürlich wusste man in den 1940er Jahren, dass Robert Wagner der Gauleiter für die gesamte Region war, das war klar. Aus heutiger Sicht ist das interessant; ich glaube, dass die Deutschen heute noch für das Elsass schwärmen – „da isst man so gut“ und so weiter. Das ist auch schmerzlich für sie, da ist man so ein bisschen ambivalent. Die Elsässer hingegen haben gar nicht so ein Interesse an den Deutschen. Naja, man fährt für einen Ausflug nach Kehl, Offenburg oder Baden-Baden, weil die Thermen da viel besser sind als in Straßburg, man kauft Benzin oder geht in den Supermarkt auf der anderen Seite der Grenze, wenn es dort billiger ist – aber ein wahres Interesse gibt es eigentlich nicht. Das ist ein sehr großes Ungleichgewicht.
Die Elsässer nennen die Deutschen „die Schwoben“, also die Schwaben. Man meint damit aber die ganzen Deutschen, also „unsere“ Deutschen sind die Schwaben. Ja, für die Elsässer ist das Schwabenland beziehungsweise Baden-Württemberg gleichbedeutend mit Deutschland.

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  • Lietz katharina sagt:

    Mein gott, diese schrecklichen Zeiten. Habe auch seeehr spät kapiert, warum in den 60er Jahren die lieben Elsässer zu uns so aggressiv waren. Lese zZt so viele bücher, die sich mit jenen Zeiten beschäftigen, erschüttert mich immer mehr, lässt aber meine Liebe zu unserem Nachbarland nicht schrumpfen. Und schön, daß unsere Eltern uns schon früh gezeigt haben, wie es sein soll. War schon 1957 zum 1.Mal im schüleraustausch, prvat..

  • Inge Maximiliane Münch sagt:

    Das Interview ist zwar schon Jahre her, aber vielleicht klappt es auch jetzt noch.
    Ich kenne sämtliche Bücher und wollte immer – da ich häufig in Berlin bin – versuchen, irgendwie einen Kontakt zu Pascale Huegues zu erreichen.
    Es ging mir darum, mich erst mal zu bedanken, dass durch „Marthe und Mathilde“ es möglich wurde, für Interessierte und speziell meine Familie klar zu machen, was damals im Elsass ablief und sich heut noch in Familien widerspiegelt.
    Ich bin Halb-Elsässerin aus einem älteren Jahrgang und spreche aus Erfahrungen, die ich nie abstreifen konnte,
    Ob es wohl möglich ist, diese Zeilen an Pascale Hugues weiterzuleiten?
    Ist ja nur ein Versuch.

    Mit Dank – Frau I.Münch

  • Michael Reimitz sagt:

    Ich bin Kölner und und war 1981/82 ein Jahr lang in Lahr („gegenüber“ Séléstat und Obernai), sehr frankophil, aber mit mäßigen Französischkenntnissen. Alsace war und ist für mich ganz klar ein Teil von Frankreich, aber eben ein eigenartig besonderer. Habe immer französisch angefangen und wenn das Gegenüber gemerkt hat, dass mir die Vokabeln fehlten, wurde stets von Bilingualen sehr freundlich auf deutsch geholfen. Bei einer telefonischen Tischreservierung in Plobsheim habe ich zuerst gefragt „Est-ce qu’il-y-a quelqu’un là qui parle allemand ?“ und es kam „Oui, Sie können deutsch sprechen.“ Eine Begebenheit ist mir in Erinnerung geblieben : Ich betrat einmal eine Bäckerei. Die Bäckerin und eine ältere Kundin unterhielten sich auf elsässisch und wechselten nach meinem Eintreten sofort auf französisch und behielten dieses bei, obwohl ich noch nicht mal ‚Bonjour‘ oder überhaupt irgendetwas gesagt hatte. Und dann habe ich mir mal einen Fehler geleistet (was ich daraufhin nie wieder gemacht habe) : An einer Supermarktkasse fragte ich die Kassiererin : “ ’scusez Madame, was koscht d‘ Butter ?“ Die Dame sah mich kurz spitz an und entgegnete barsch : „Sept francs soixante-cinq Monsieur „. Eiei, das war wohl nix. In Colmar hatte ich auf einem Parkplatz ein längeres anregendes Gespräch mit einem sehr kultivierten älteren Herrn, der akzentfrei deutsch sprach. Am Ende fragte ich ihn in meiner damaligen jugendlichen Blauäugigkeit : „Sind Sie eigentlich Deutscher oder Franzose ?“ Nach kurzer Pause sagte er leicht verschmitzt schmunzelnd : „Ich bin Elsässer.“ Soviel zu einigen meiner gerne gemachten Erfahrungen in einem schönen und ganz besonderen Landstrich. Viele Grüße aus Köln

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