Karl Gärtner: Heimatatlas der Südwestmark Baden
Der „Heimatatlas der Südwestmark Baden“, veröffentlicht zum Jahreswechsel 1934/35, wurde im Auftrag des Badischen Ministeriums des Kultus und des Unterrichts von Ministerialrat Karl Gärtner herausgegeben. Gärtner war seit 1930 NSDAP-Mitglied sowie ab 1931 Gauobmann des NS-Lehrerbundes. Vor 1933 tätig als Hauptlehrer in Meißenheim bei Offenburg, war Gärtner ein überzeugter Nationalsozialist: 1939 bescheinigte ihm der Gaupersonalamtsleiter, „die nationalsozialistische Weltanschauung nicht nur rein wissensmäßig“ zu beherrschen, sie sei „ihm vielmehr selbstverständliche Grundlage seines ganzen Denkens, Handelns und Fühlens geworden.“
Der „Heimatatlas“ basiert zum größten Teil auf bereits vorhandenem Material badischer Ministerien, Ämter, Forschungseinrichtungen und Universitäten. Die auf diesen Daten aufbauenden Karten und Statistiken gleichen weitestgehend klassischen, nicht im nationalsozialistischen Sinne erstellten Werken und werden bis heute mitunter in geografischen Fachpublikationen zitiert. Insbesondere die Seiten 43 bis 49 hingegen stehen ganz im Dienste ihrer Zeit: Das „Versailler Diktat“ wird in drei Teilkarten beschrieben, die zu einem Diagramm über die Auswanderung von Badenern führen – eine Auswanderung, die nach der farblich hervorgehobenen NS-Machtübernahme ebenso zurückgeht wie die die Arbeitslosigkeit (S. 45). Die „militärische Bedrohung der Grenzmark Baden“ durch französische Truppen sowie feindliche Luftangriffe werden ebenso veranschaulicht wie der Aufstieg der NSDAP in Baden bei den Reichstagswahlen von 1919 bis 1933.
Der „Heimatatlas“ beinhaltet insgesamt sechs Seiten Text und Tabellen, 168 Karten sowie 98 fotografische Abbildungen. Eine zweite Auflage erschien im Jahr 1937.
Quelle:
Karl Gärtner: Heimatatlas der Südwestmark Baden. Im Auftrag des Bad. Ministeriums des Kultus u. Unterrichts, bearbeitet und herausgegeben von Karl Gärtner, Karlsruhe 1934.